Benotung in der Schule – Kritisch betrachtet

"Eine Schulnote oder Zensur dient der Leistungsbeurteilung von Schülern und Schülerinnen oder Studierenden." Das Problem? Menschen - so auch Lehrer - ist vollständige Objektivität nicht möglich. Es werden Entscheidungen getroffen, die von unterschiedlichen Faktoren bestimmt sind:

- Das Benehmen des Schülers / der Schülerin

- Die Stimmung und Intention des Lehrenden

--> Stimmung wird durch persönliche Vorkommnisse, zuvor korrigierte Arbeiten, Einstellung zu Schüler / Schülerin beeinflusst

--> Intention: Motivation durch bessere Notenvergabe oder aber Ansporn durch strengere Benotung

Ein „befriedigend“ im Mathematik-Unterricht oder ein „ausreichend“ auf die Gedichtinterpretation sagt durch die vielen subjektiven Aspekte und der Tatsache, dass die Gesamtnote lediglich dem Mittelwert unterschiedlicher Kompetenzen entspricht, also bspw. dem Zusammenwirken von Inhalt und Grammatik in den sprachlichen Fächern, nicht viel über deine tatsächliche Intelligenz aus. Auch die Sozialkompetenz fließt nicht einmal ansatzweise in das Bewertungssystem mit ein. Doch wenn diese Art von Leistungsbeurteilung eigentliche Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler kaum gänzlich beleuchten kann, wozu ist es dann überhaupt gut?

Eine berechtigte Frage. Es kann davon ausgegangen werden, dass tatsächlich schlicht und einfach ein System benötigt wurde, das dazu in der Lage ist, bei dem Aussortieren mehrerer Bewerber für denselben Job behilflich zu sein, um auf den Geeignetsten schließen zu können. Dass jedoch Medizininteressierte aufgrund von hierfür unrelevanten Fächern, wie Sprachen und weitere, den notwendigen Numerus Clausus nicht erreichen und daher die Prüfungszulassung nicht erhalten, ist dabei jedoch mehr als nur unlogisch. Es gäbe natürlich Alternativen für eine konkretere Leistungsbeurteilung. So kann jedes End- oder Halbjahr eine Bewertung in ausformulierter Textform, wie es häufig in Grundschulen erfolgt, getätigt werden. Hierbei können sowohl Fortschritte als auch Kenntnisse im Allgemeinen genauer beleuchtet werden. Eine weitere Möglichkeit wären Rasterzeugnisse. Darin werden für jedes Fach die unterschiedlichen Bereiche und Kompetenzen, die in einem Schulhalbjahr abgedeckt werden sollen, aufgeführt und entsprechend bewertet. Der Vorteil: Man erkennt viel besser, wo Stärken und Schwächen eines Kindes liegen. Nur leider sind diese beiden Beurteilungsvarianten sehr aufwendig und zeitintensiv, was sie eher schwierig umsetzbar macht.

Alles in allem sollten wir also unsere Schuljahre durchstehen und stets das Beste aus jedem Jahrgang machen. Mit der Zeit werden unsere schulischen Leistungen an Bedeutung verlieren, doch unmittelbar nach dem Abitur, der Hochschulreife oder mit welchem Abschluss wir auch immer das MLG verlassen werden, könnte das Abgangszeugnis für Studium / Ausbildung eine gewisse Leistung nachweisen müssen. Somit beeinflussen unsere Leistungen am MLG den weiteren Verlauf unseres Lebens. Jedoch haben schulische Abschlüsse nichts mit einer glücklichen und rumreichen Zukunft zutun, die nur ihr selbst in der Hand habt.

Kommentiert gerne und teilt uns eure Meinungen zu der Thematik mit!

Juliana Hundt, Oktober 2022